seit zwei monaten ist die tochter jetzt zu gast in der zweiten klasse und es hat sich unglaubliches getan. auch die lehrerin hat sich inzwischen bei einer entsprechenden beratungsstelle kundig gemacht und sich zu hundert prozent auf eine begabte sechsjährige eingelassen. die begabte sechsjährige hat - von allem druck befreit - in dieser zeit weit mehr als nur den stoff nachgeholt: sie vergisst nicht mehr ihre sachen, sie ist organisierter und verlässlicher und hat insgesamt einen großen sprung gemacht. ich habe angefangen, sie alleine fort zu lassen - sie ist in der lage, zur richtigen zeit wieder zu hause zu sein, sich alleine relativ gefahrarm mit dem fahrrad fortzubewegen und bescheid zu geben, wenn sie noch bei einer freundin eingekehrt ist. in der schule schreibt sie flüssige schreibschrift, multipliziert und dividiert und hat gute laune.
die lehrerin meint, man könne sie mittlerweile absolut mit den anderen messen und einer versetzung in die dritte klasse könne sie am schuljahresende vermutlich zustimmen. genau jetzt fängt die tochter an zu klagen, sie würde die kinder aus ihrer alten klasse so vermissen ... durch ihr offenes wesen ist sie hier wie dort keine außenseiterin, nimmt aber ganz klar eine sonderstellung ein. das ist mir erst bewusst geworden, als wir auf einem ortsfest kuchen kaufen wollten und von einem klassenkameraden bedient worden sind, der daraufhin seine geschwister mit dem ellebogen anstieß und flüsterte: "guckt mal, das ist die s... aus meiner klasse!". quasi der sechsjährige alien. ich verstehe, dass sie sich dort wohler fühlt, wo sie von vorneherein dazu gehörte. allerdings kann ich mir vorstellen, dass sich diese sonderstellung mit der zeit etwas verflüchtigen würde, weil man sich aneinander gewöhnt hat.
fast zwei monate bleiben uns noch bis zur entscheidung. ich unterstütze zur zeit private treffen mit kindern aus ihrer jetzigen klasse, vielleicht fördert das ja tochters zusammengehörigkeitsgefühl. wie auch immer: dieses halbe jahr war in jedem fall bereits ein gewinn!
Mittwoch, 19. Mai 2010
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2 Kommentare:
habe letztens einen schönen Bericht gelesen, der genau auf dieses Thema einging. Hier war es ähnlich mit dem Kind. Sehr begabt, jedoch keine Freunde in der Klasse. Die Lösung war hier: Die Eltern beliessen das Kind in Ihrer eigentlichen Klasse und für den zusätzlich benötigten Input, bekam das Balg andere Maßnahmen verordnet wie z.B. Klavierunterricht (ich glaube, es waren gar 2 Instrumente) und Sportverein...
nur so'n Denkanstoss...
huch, zorro! :-) danke für die anstöße, leider alles schon durchgespielt. hier gehts immer nur um schadensbegrenzung: die tochter hat sich in der 1. klasse gequält und alles verweigert - das hat sie nur jetzt nicht mehr so in erinnerung ... bin gespannt, wie es weiter geht. liebe grüße!
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