vorgestern war die tochter verschwunden, so für ca. eine stunde. wir waren gemeinsam im ort, ich zu fuß, sie mit dem fahrrad, trieben uns rum und machten späßchen. und wie das so sein kann, war sie innerhalb von zehn sekunden vom erdboden verschluckt. ich kenne die tochter, die tochter kennt den ort, so dass ich lange zeit sehr cool bleiben konnte. als ich allerdings nach einer halben stunde und immer größeren kreisen keine spur von ihr fand, kam sie mal wieder von hinten: die panik. die packt einen dann derart abrupt, dass der gedanke eines angefahrenen kindes nur den mickrigen anfang einer langen reihe denkbarer katastrophen darstellt. selbst die entscheidung, sich aus der ortsmitte zu entfernen und nach hause zu gehen, um mit dem auto oder fahrrad weiterzusuchen, kostet kräftige überwindung.
als ich dann gehetzt und verschwitzt im auto um die ecke bog, kam mir dieser kleine mensch entgegengefahren. kleines fahrrad, bunter helm, buddelzeug im gepäckträgerkorb. wenn's ernst ist, werd ich leise. mir war schon klar, dass die tochter nicht mutwillig eine stunde ausbüchsen wollte. sie erklärte dann etwas kleinlaut, dass sie zuerst nach hause gefahren sei, dort hätte aber niemand geöffnet, also sei sie wieder in den ort gefahren, dorthin wo wir uns zuletzt gesehen haben. da hat sie zum glück die beiden mädchen getroffen, die ihr sagten, dass ich zurück nach hause gegangen sei, um das auto zu holen. der tochter war noch wichtig zu erwähnen, dass sie beim straße überqueren alles richtig gemacht hat und nicht verletzt wurde. ich musste sie dann sehr feste drücken.
Mittwoch, 23. Juli 2008
der weg
vor fast zwei wochen haben wir die oma auf ihrem letzten weg begleitet. bei allem wissen um die gnade, die ein ende gewähren kann, wird einem dabei doch trotzdem ganz schön mulmig. und ich merke, wie hartnäckig kindheitserinnerungen sein können: das ticken der uhr im küchenschrank beim gemeinsamen sofanickerchen, der geruch vom speicher, die farbe des badezimmers. und stimmen. stimmen vergess ich nie.
Mittwoch, 9. Juli 2008
vorgestern
als ich die tochter vorgestern vom kindergarten abholte, drückte mir eine befreundete rumänische mutter eine große schüssel in die hand. sie meinte, sie hätte zeit gehabt zu kochen und ich käme doch immer erst so spät von der arbeit zurück. es waren frische kohlrouladen! das kraut und die rouladen dufteten während der ganzen heimfahrt, so dass selbst die tochter, die zur zeit eher eine nichtesserin ist, gewaltigen appetit bekam. welch liebesdienst!!
Montag, 7. Juli 2008
sonntag
... fing es leider sehr an zu regnen, als ich mit der tochter das diakonie-jahresfest besuchte. dabei ist sonst die freude bei den dortigen festivitäten immer groß! die diakonischen einrichtungen nehmen flächenmäßig bestimmt den halben nebenort unseres wohnortes ein. ein eigenes städchen aus betreuten wohneinheiten, werkstätten, bildungseinrichtungen und allem pipapo für menschen mit geistigen behinderungen - einfach grandios. so ist das völkchen hier in der umgebung noch viel bunter gemischt, als es generell überall sonst schon ist. und das ist gut so. bei den festen wird für alle viel geboten, berührungsängste werden direkt im keim erstickt.
deshalb war es wirklich schade, dass die ganze mühe und das engagement der leute diesmal mit stundenlangem regen gestraft worden ist. die tochter ließ sich allerdings völlig durchnässt nicht vom genauesten erkunden der therapieeinrichtungen abbringen, hielt hier und dort ein schwätzchen, verausgabte sich auf dem riesigen hüpf-luftkissen und hängte noch einige reitrunden hinten an. offensichtlich war das alles ein wenig kräftezehrend. über die völlig übermüdete stimmung vor dem ins bett gehen möchte ich mich jetzt nicht näher auslassen, außer dass ich froh sein kann, dass die nachbarn bei der schreierei keine polizei gerufen haben ...
deshalb war es wirklich schade, dass die ganze mühe und das engagement der leute diesmal mit stundenlangem regen gestraft worden ist. die tochter ließ sich allerdings völlig durchnässt nicht vom genauesten erkunden der therapieeinrichtungen abbringen, hielt hier und dort ein schwätzchen, verausgabte sich auf dem riesigen hüpf-luftkissen und hängte noch einige reitrunden hinten an. offensichtlich war das alles ein wenig kräftezehrend. über die völlig übermüdete stimmung vor dem ins bett gehen möchte ich mich jetzt nicht näher auslassen, außer dass ich froh sein kann, dass die nachbarn bei der schreierei keine polizei gerufen haben ...
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